Geschäfte, die mal kein Geld kosten

Der Kölner Stadtanzeiger berichtet am 21.05.2025 über den Marktplatz 2025. Text: Christoph Konkulewski     Foto: Anton Luhr

Am Montag versammelten sich zwölf Unternehmen und 15 gemeinnützige Organisationen im „goldenen Saal“ von Haus Altenberg. Ihr gemeinsames Ziel: „Gute Geschäfte“ machen – ganz ohne Geld. Während der einstündigen Verhandlungsphase war das Thema Geld strikt tabu.

Die Aktion „Gut Geschäfte“, ursprünglich von der Bertelsmann Stiftung ins Leben gerufen, ist eine Initiative, die Unternehmen und gemeinnützige Organisationen auf sogenannten „Marktplatzen“ zusammenbringt, um Kooperationen zu fördern. Statt Geld fließen hier Engagement in Form von Sachleistungen, Know-how, Arbeitskraft und Arbeitszeit. „Netzwerken“ nennt man das.

Michael Becker, stellvertretender Landrat, war bereits zum zweiten Mal dabei und betonte.: „In der heutigen Zeit sind Netzwerke besonders wichtig. Zum Austausch und zur gegenseitigen Unterstützung.“

Ein großer Unterstützer des Ereignisses, das von Tanja Siebert und Christian Gollmer organisiert wird, ist die Dr. Jürgen Rembold Stiftung aus Rösrath, Der Stiftungszweck: Förderung des bürgerschaftlichen Engagements.  Rembold teilte aus eigener Erfahrung mit, wie wertvoll ein gutes Netzwerk sein kann: „Seit einiger Zeit ist Tanja Siebert aktiv bei uns im Vorstand“.

Oft sei dies mehr wert als Geld.

Um besonders gelungene Kooperationen zu würdigen, hat die Stiftung einen preis ausgelobt. Mit jeweils 200 Euro wurden die Vereine „flotte Kiste“, unterstützt von Katrin Füchsel von Rigana, die Leseförderung Overath, begleitet  von Maja Supe-Dienes von den Dienes Werken, und das „Café Leichtsinn“ mit ihrer Partnerin Maria Wolff von der Schneiderei „phantasiali“ ausgezeichnet. Sie hatten im vergangenen Jahr die Vereinbarung zur gegenseitigen Unterstützung geschlossen.

Zwei kleine und sehr konkrete Beispiele vom diesjährigen Marktplatz: Der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM) suchte Platz, um Zelte zu trocknen. „Das geht schlecht im Garten, da gibt es wenig Platz und wir brauchen trockenes Wetter. in einer Halle wäre das viel einfacher“, berichteten Sophie und Philipp. Im Gegenzugboten sie personelle Unterstützung bei einem Event an. Oder „Die Kette“ e.V., sie bietet Schulungen zu psychischen Erkrankungen an und sucht nach besseren Vernetzungsmöglichkeiten sowie alten Elektrogeräten.

Während der einstündigen Phase, die im Stil eines Speed-Datings ablief, herrschte geschäftiges Treiben. Unternehmensberater Christian Gollmer hatte im Vorfeld angeregt: „Bitte blockiert euren Gesprächspartner nicht zu lange, auch andere möchten vielleicht mit ihm reden.“ Zum Schluss wurden die Vereinbarungen schriftlich festgehalten. Darin finden sich die genauen Projektdaten und-zeiten, die Zahl der eingebundenen Mitarbeitenden, die geschätzten Arbeitsstunden und der Aufwand für Wert und Sachmittel.

Ganz unten steht dann die Unterschrift, wie in einem rechtsgültigen Vertrag. Der „Notar“ überprüft die Vereinbarungen und unterzeichnet sie. Wichtig dabei ist, dass sich alle darauf einigen, dass die Erbringung einer Leistung nicht von der Erbringung einer Gegenleistung abhängig gemacht wird.

Tanja Siebert von der gemeinnützigen und weltweit operierenden AMAIDI International gGmbH schlägt vor, die Ergebnisse auf der Webseite oder auf Instagram zu verfolgen. 

Außerdem freut sie sich, dass neben der Rembold Stiftung auch die Kreissparkasse Köln, der Rheinisch-Bergische Kreis, die Gemeinde Odenthal und das Haus Altenberg die Aktion unterstützen. 

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